Donnerstag, 25. Juli 2019
Malgus Rückkehr ist facettenreich
Als wir Darth Malgus in SWTOR zum ersten Mal begegnet sind war er ein Mittsechziger, der fast sein gesamtes Erwachsenenleben als Sith-Lord und Militärkommandeur verbracht hatte. Dementsprechend gravierend dürften Malgus Gesundheitsschäden gewesen sein, zumal die dunkle Seite nicht für ihre Heiltechniken bekannt ist. Selbst steinalte Machtnutzer haben ihr hohes Alter und ihren Top-Gesundheitszustand ja meistens eher dadurch erreicht, dass sie eine kontemplatives zurückgezogenes Leben führten. Malgus hingegen hatte im fast 30jährigen Großen Galaktischen Krieg wohl wenig Zeit und Lust auf eine Kur und kämpfte schlicht und ergreifend weiter. Es mag sein, dass ihm die Macht half seinen Körper irgendwie in Form zu halten, doch wie bei Darth Sion könnte das Resultat dieses Prozesses trotzdem sein, dass Malgus im fortgeschrittenen Alter zumindest unter den typischen Problemen eines alternden Spitzensportlers zu leiden hatte. Es gibt ja gute Gründe, warum Sportler ihre Karrieren irgendwann beenden müssen, egal wie stark ihr Drive noch ist. Malgus genaue Krankengeschichte ist uns freilich unbekannt, bis auf diese fatale Begegnung mit Satele Shan und Jace Malcom bei der er eine Granatenexplosion mit schweren Verbrennungen und möglichen Frakturen am Kinn überlebte, ehe er von Satele Shan brutal in einen Felsen gerammt wurde. Bekanntermaßen muss Malgus seither ein Beatmungsgerät tragen, was nun entweder darauf hindeutet, dass er durch freigesetzte Gase und die Feinstaubbelastung an seiner Lunge geschädigt wurde oder dass seine Lunge bereits durch die Druckwelle der Explosion angegriffen wurde. Gebrochene Rippen, Knochensplitter, Rüstungssplitter, Gase, Staub, Stress, ein Mangel an Ruhezeiten – Malgus wäre wohl ein Fall für eine Spenderlunge gewesen. Jedoch hätte ihn sein Schicksal auch Jahre nach Alderaan einholen können, so wie bei der Motorsportlegende Niki Lauda. Lauda erhielt seine Spenderlunge auch erst im hohen Alter und das nur wenige Jahre vor seinem Tod. Malgus schädigte jedoch nicht bloß seine Lunge, er dürfte auch Blasterschüsse getankt und durch von Jedi geschleuderte Trümmer mehrfache Knochenbrüche erlitten haben. Knochenbrüche, Verbrennungen und auf verschiedenste Weise geschädigte Muskeln hätten Malgus wohl früher oder später zu einem körperlichen Wrack machen müssen, das sich aber dank der dunklen Seite immer noch durchschlagen konnte. Allerdings ist der Gebrauch der Macht in dieser Form nicht folgenlos und schränkt dabei ein, sein volles Potential einzusetzen.

Nun ist Malgus mindestens Anfang 70 und tatsächlich mehr Cyborg denn je und man kann sich fragen, ob das nun eine verjüngende Wirkung auf ihn gehabt haben könnte. Immerhin dürfte es ein leichtes gewesen beschädigte Körperteile samt Knochen und Muskulatur, durch kybernetische Arme oder Beine zu ersetzen. Selbst das berühmt-berüchtigte künstliche Hüftgelenk wäre wohl etwas gewesen, womit man Malgus wiederaufgebaut hätte und die Folgen des Einsatzes von Fleisch-Alchemie aka Sith-Alchemie sind ohnehin undurchschaubar und lassen alles als möglich erscheinen. Malgus ist wohl ein Beispiel dafür, was die moderne Medizin des Sith-Imperiums alles leisten kann, um einem Rentner das Gefühl zu geben er wäre wieder in Hochform. Durch die auf diesem Wege freigesetzten Kräfte, die Malgus nicht länger in seine Selbsterhaltung kanalisieren muss, wäre er auch ein noch stärkerer Gegner. Allerdings würde ich Malgus nicht mit einem General Grievous vergleichen. Grievous bestand nur noch aus einer handvoll Organe, sowie seinem Hirn und Augäpfeln. Sein gesamter physischer Körper war somit mehr oder weniger ein Exoskelett, das ihn von seinen früheren körperlichen Einschränkungen gänzlich befreite. Somit konnte Grievous auch übernatürliche Reflexe entwickeln, zumal in der Star Wars-Galaxis kein Problem zu sein scheint einem Gehirn beizubringen völlig unnatürliche Körperteile zu steuern, wie einen Arm der sich in zwei Arme spalten lässt. Amüsant finde ich allerdings immer die technische Feststellung, dass Super-Cyborgs damit klar kommen müssen, dass ihre ehemaligen Geschlechtsteile als unpraktisch und unnötig entfernt wurden. Drastischer formuliert, die Mächtigen der Galaxis, von Count Dooku, bis Imperator Palpatine und Kaiserin Acina halten sich Eunuchen als treue Generäle und Leibwächter. Ich frage mich ja sogar, ob Lord Scourge nicht zumindest impotent wurde, als ihn der Sith-Imperator einer ominösen unsterblich machenden Prozedur unterzog. Als Valkorion war Vitiate keineswegs so gefühllos und vor allem lustlos wie Scourge. Vielleicht lag das aber auch daran, dass Vitiate gelernt hatte in purer Geistform Körper zu wechseln. Valkorion alterte ja durchaus und sein Wirtkörper besaß wohl eine intakte Gehirnchemie, samt Lustzentrum. Ein Geist selbst dürfte mangels entsprechenender Hormone kaum über menschliche oder auch nur animalische Gefühle verfügen.

Malgus hat in seinem Leben wirklich alles verloren und nun nehme ich an, dass es auch nicht so gut um seinen Gemütszustand steht #DepressedDarth. BioWare und Sith-Alchemie könnte ein heißes Thema werden, zumal man Commander Shepard ja auch auf unglaubliche Art und Weise von den Toten zurückgeholt hat. Bei Revan hätte das allerdings deutlich mehr Sinn gemacht, da dieser in Hülle und Geist gespalten wurde, nachdem es ja heißt die Seele wird durch den Tod befreit. Bringt man den Körper allerdings zurück, nachdem die Seele ihn bereits verlassen hat, dann entsteht so ein seelenloser Untoter, wie ein Vampir oder Zombie. Seine Loyalität gegenüber dem jeweiligen Kaiser scheint mir ein Hinweis darauf zu sein, dass Malgus ein Voodoo-Zombie sein könnte, der ja auch willenlos und fügsam zu sein scheint. Dass sich Acina Malgus als Hofeunuchen hält lässt das Imperium nicht unbedingt im besten Licht erscheinen, zumal man nun von ihr sagen kann, ihren möglicherweise mächtigsten und sehr wahrscheinlich sogar überlegenen Rivalen sprichwörtlich kastriert und versklavt zu haben. Die Demütigung für Malgus könnte nicht größer sein. Acina die Reformerin hat eine nun erkennbare Schattenseite als Acina die Tyrannin, die sich für eine möglichst große Machtkonzentration einsetzte. Fünf Mitglieder des Dunklen Rats statt 12 sind ja auch leichter zu kontrollieren und bei Bedarf zu eliminieren. Zudem hat sich mit Ausnahme Vowrawns keiner von ihnen als brandgefährlicher politischer Aufsteiger vorgestellt. Vowrawns Rolle in alledem ist pikant, denn er hat nun wirklich schon alles erlebt, von einem apathischen Imperator, über eine Herrschaft durch den Dunklen Rat, die Unterwerfung durch Zakuul und schließlich die dynamische Herrschaft Acinas. Vowrawn schafft es scheinbar immer wieder ins Zentrum der Macht zu gelangen und mittlerweile ist er aus gutem Grund das längst dienende Mitglied der imperialen Regierung. Vowrawn überlebte sie alle, Vitiate, Jadus, Baras, Malgus, Marr, Arcann und zuletzt Acina. Man kann natürlich spekulieren, ob Vowrawn Input lieferte, wie man mit Malgus verfahren sollte, aber selbst wenn nicht, er kann wohl gut mit dem Resultat von Acinas Handlungen leben. Die Sittenlosigkeit der imperialen Elite erinnert mich auch immer wieder an die sehr ähnlichen Vorwürfe der alten Griechen und später auch der Römer gegenüber den persischen Großkönigen und sogar den hellenistischen Herrschern des zersplitterten Reichs Alexanders des Großen. Würden sich Sith-Imperatoren auf das Prinzip der Erbfolge stützen, so könnten wir wohl damit rechnen, dass Kronprinzen ihre Schwestern heiraten und bei der Thronbesteigung all ihre männlichen Verwandten zu ermorden versuchen, auch auf die Gefahr hin, dass sie selbst ermordet werden und so einem nachrangigen Prinzen den Weg zum Thron ebnen, der von der Ausschaltung seiner restlichen männlichen Verwandtschaft nur profitieren kann. Ich will aber nicht wieder soweit gehen Arcann mit Alexander den Großen zu vergleichen, da ich das ja schon einmal getan habe. Die Andeutung Acina hätte das Imperium durch eine Affäre mit Juliu.... Entschuldigung – ARCANN – gerettet wäre ja auch eine mögliche Anspielung auf das letzte hellenistische Großreich Ägypten (unter der weltberühmten Kleopatra). Ich hätte allerdings nichts dagegen als Marcus Antonius Kaiserin Acina zu heiraten und mit ihr Zwillinge in die Welt zu setzen. Vielleicht ist es auch zu spät, da Nathema sinnbildlich zur Schlacht von Actium wurde, bei der Acina jedoch keine Truppen verlor. Hätte Antonius nur seine Truppen und sein Kapital bei Actium verloren, dann hätte ihn Kleopatra wohl auch fallen gelassen oder fortan als drittklassigen Fraktionsführer behandelt.

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