Dienstag, 5. September 2017
Imperiale Karrieren
Vielleicht steckt etwas generationsspezifisiches dahinter, doch zumindest scheint es so, als würde man sich bei Lucasfilm seit dem Reboot 2014 deutlich mehr Mühe geben die Beweggründe und Origin Stories von Imperialen und Neo-Imperialen offenzulegen, als jene von Rebellen. Liegt es am medialen Erfolg von Sturmtruppen und Klonsoldaten? Oder dem Hype den Timothy Zahn mit Großadmiral Thrawn und dessen Hand von Thrawn geschaffen hat? In den letzten Jahren der Legends wurden die imperialen ja erheblich freundlicher und wandelten sich von Faschisten praktisch zu aufgeklärten Monarchen, wie man sie im 18. und 19. Jahrhundert bewundert und als höchst fortschrittlich betrachtet hat. Und auch Drew Karpyshyns Darth Bane Trilogie, sowie James Lucenos Cloak of Deception könnten einigen Einfluss auf den neuen Kanon gehabt haben. Immerhin brachte Karpyshyn die Idee ins Spiel, dass die Sith ihren Krieg gegen die Republik und die Jedi einst als anti-imperialistische Rebellion des Outer Rims und der Kolonien gegen die Kernwelten verkauft hatten. Und James Luceno führte vor wie die Handelsföderation und andere Megakonzerne in der Zeit der Alten Republik quasi als imperialistische Mächte das Outer Rim ausbluteten. Trotzdem hieß es in den Legends noch, die Imperialen wäre eine Fraktion der Kernwelten, während der Rest der Galaxis zur Rebellion tendiere. An dieser Vorstellung hat der Kanon zu rütteln begonnen, auch wenn es immer noch heißt die Kernwelten würden quasi das Offizierskorps dominieren.

Captain Rae Sloane in A New Dawn

Rae Sloane ist wohl die erste Imperiale, die nach dem Reboot eine umfangreichere Hintergrundgeschichte erhielt. Warum wurde Sloane Imperiale? Weil sie sich ähnlich wie Luke Skywalker von der Imperialen Akademie eine Karriere fern des öden Alltags auf ihrem Heimatplaneten erhoffte. Für Sloane war die Imperiale Flotte der Ausweg aus einem perspektivenlosen Leben am Rande des Existenzminimums. Zu Sloanes Zeiten waren die Imperialen Akademien Bildungseinrichtungen die finanzielle Sicherheit und Karrieren für jeden versprachen. Auf gewisse Weise wurde Sloane also aus wirtschaftlichen Gründen Imperiale.

Count Denetrius Vidian in A New Dawn

Bevor Count Vidian zum Großen Architekten der Neuen Ordnung wurde war er der Sicherheitsinspektor Lemuel Tharsa, dessen Karriere einen dramatischen Wendepunkt erreichte, als er nach jahrelangen Besuchen von Einrichtungen mit unzureichenden Sicherheitsmaßnahmen lebensgefährlich erkrankte. Die Korruption der Alten Republik kostete Tharsa beinahe das Leben und als er von seinem Totenbett als Cyborg wiederauferstand verschrieb er sich ganz der Rache, indem er all diese korrupten Magnaten mit imperialer Effizienz drangsalieren würde. Count Vidian begann sich als Managementberater einen Namen zu machen und er wurde zu einer mächtigen Figur in Palpatines Regierung. Trotz seiner Rachsucht als primären Antrieb seines Handelns ist er auch ein in der Wolle gefärbter Imperialer, der in der Neuen Ordnung eine Lösung für die Probleme der Alten Republik sah. Probleme die ihn selbst verstümmelt und fast das Leben gekostet hätten. Vidians Hass auf untätige Politiker, korrupte Behörden, skrupellose Konzerne und das allgemein vernachlässigte Outer Rim machen ihn zu einem Überzeugungstäter.

Grand Moff Wilhuff Tarkin in Tarkin

Der Roman Tarkin ist vielleicht auch deshalb sehr interessant, weil er Palpatine darüber nachdenken lässt, wie er selbst, Vader und Tarkin allesamt aus der gleichen Ecke des Outer Rims stammen. Tarkin wuchs verglichen mit anderen imperialen Überzeugungstätern in relativem Wohlstand auf. Die Tarkins sind eine der wohlhabendsten und führenden Familien von Eriadu. Allerdings ist Eriadu weit von den Kernwelten entfernt und Tarkins spätere Kollegen sahen deshalb zunächst sehr herablassend auf den vermeintlichen Emporkömmling herab. Was Tarkin von anderen imperialen Elitisten unterscheidet ist jedoch seine Erziehung. Die Tarkins haben nie vergessen woher sie kamen und auch der junge Tarkin musste etwa jeden Sommer die Erfahrung machen wie sich der Überlebenskampf der ersten Siedler auf Eriadu darstellte. Unter der Anleitung seines Großonkels wurde Tarkin mehr oder weniger zu einem Alpha-Raubtier erzogen, ganz in der Familientradition. Später schlug Tarkin eine Karriere in den von Eriadu gegründeten und nach den Standards der Republik nicht ganz legalen Sicherheitskräften des Seswanna-Sektors ein – der Outland Regions Security Force. Dieser paramilitärische Verband hatte es sich zum Ziel gesetzt Piratengruppen und kriminellen Syndikaten den Kampf anzusagen, wobei die Tarkins immer wieder eine Schlüsselrolle als Kommandeure spielten. Tarkin selbst erlebte mit welche Blutbäder die im vermeintlich rechtlosen Raum herumstreifenden Piraten anrichteten, dicht gefolgt von Sklavenhändlern, die Kolonisten entführten und an die Hutten verkauften. All das während die Republik nichts unternahm und Eriadu auch noch dafür bestrafen wollte sich mit einer paramilitärische Truppe gegen diese Bedrohungen zu schützen. Kurzum, Tarkin lernte die Republik dafür zu hassen, was sie dem Outer Rim antat.

Captain Ciena Ree in Lost Stars

Lost Stars entpuppte sich trotz des Young Adult Labels sehr früh als eines der wichtigsten Bücher im neuen Kanon, vor allem weil es die Karrieren zweier Flugbegeisterter von ihrem ersten Kennenlernen bis zur Schlacht um Jakku nachzeichnete, Schilderungen über die Ausbildung in der Imperialen Akademie auf Coruscant inklusive. Ciena Ree ist dabei ein weiteres Beispiel dafür welche Anziehungskraft das Imperium auf die vernachlässigten Schichten des Outer Rim haben kann. Unter der Republik waren gesellschaftliche Abstufungen zementiert, doch das Imperium schuf neue Machtverhältnisse und Imperiale konnten nun auch über lokalen Würdenträgern stehen. Dementsprechend begehrt wurde die Aufnahme in Imperiale Dienste, denn schlussendlich versuchten die alten Eliten so ihren Machtanspruch abzusichern, wobei sie sich jedoch genauso wie Emporkömmlinge nun mit vorurteilsbehafteten Kernweltlern konfrontiert sahen. Ciena Ree war einer dieser Emporkömmlinge, denn sie stammte aus der wirtschaftlich benachteiligten Talbevölkerung ihres Heimatplaneten, im Gegensatz zu ihrem späteren Freund Thane Kyrell. Für Ciena bot das Imperium die Möglichkeit wahrhaftig aufzusteigen und die Probleme ihrer Heimatwelt hinter sich zu lassen, wobei sie sogar Thane überflügelte. Ciena wurde zur Flottenoffizierin ausgebildet und erhielt schlussendlich sogar als jüngste Offizierin in der Geschichte des Imperiums das Kommando über einen Sternenzerstörer. Dabei vergisst man fast, dass sie als Hinterwäldlerin sogar zur prestigeträchtigsten imperialen Akademie zugelassen wurde und diese als Jahrgangsbeste absolviert hat. Als ihre Mutter zu Unrecht einer Straftat angeklagt wurde zweifelte Ciena zwar am imperialen Rechtssystem, doch sie kehrte dem Imperium trotzdem nicht den Rücken zu. Man kann Ciena Ree wohl durchaus als Überzeugungstäterin einstufen.

Lieutenant Thane Kyrell in Lost Stars

Cienas Jugendfreund und späterer Liebhaber führt im neuen Kanon die wohl noch wachsende Liste von Überläufern zur Rebellion an. Thane erlebte die Zerstörung von Alderaan ganz anders als Ciena. Ciena sah Prinzessin Leia und das Königshaus als Schuldige, womit sie wohl auch eigene Gefühle aus ihrer Zeit als Unterprivilegierte kanalisierte. Die aufstrebenden Schichten opfern sich für das Imperium auf, während alteingesessene Eliten neuerlich Macht beanspruchen und dem Imperium und allen Aufsteigern dann auch noch in den Rücken fallen. Thane Kyrell ist auf seine Weise ein weiteres Beispiel dafür, wie ein Abkömmling der alten Eliten schlussendlich dem Imperium den Rücken zukehrte, weil er unter dessen Regime keine Verbesserung seiner Lage, sondern nur die Verschlechterung der politischen Situation sah. Thane ist auf seine Weise auch ein typisches Produkt des Imperiums, jemand der es für seinen Aufstieg nicht nötig gehabt hätte und daher auch nicht jene Verpflichtung verspürt wie Ciena.

Ved Foslo in Lost Stars

Thanes Studienkollege ist Coruscanti und Sohn eines angesehenen Generals, womit er zu jener Elite gehört, die Tarkin einst misstraute, Thrawn verachtete und Eli Vanto schikanierte. Im Zentrum der Galaxis geboren zu sein bedeutet an der Spitze zu stehen und so gelangte Foslo auch durch die Kontakte seines Vaters in die prestigeträchtige Imperiale Akademie auf Coruscant. Die Voslos sind wohl eher als Mitläufer einzustufen, sie hätten wohl auch unter anderen Regimen glanzvolle Karrieren durchlaufen und sich ihre Macht erhalten.

Commander Nash Windrider in Lost Stars

Der einzige Alderaaner auf dieser Liste ist eine seltsame Kreatur, zu der man sich eigentlich mehr erhoffen würde. Nash wuchs als Sohn eines Teppichhändlers auf Alderaan auf. Er würde also theoretisch so etwas wie ein mittelständischer Kernweltler sein, was ihn zu etwas sehr seltenem macht. Für ihn ist das Imperium kein Bringer von Stabilität, da es auf Alderaan kaum Krisen oder äußere Bedrohungen gab. Materiell abgesichert ist Windrider auf jeden Fall, sodass er sich vom Imperium eher eine Karriere und etwas Spannendes erwarten konnte. Nash ist kein echter Überzeugungstäter, aber wie sich herausstellt handelt er durchaus aus politischen Idealen heraus. Er glaubt an die imperiale Propaganda, weil er es sich eben leisten kann.

Gouverneurin Everi Chalis in Battlefront: Twilight Company

Hinsichtlich imperialer Origin Stories auch interessant ist Alexander Freeds Twilight Company. Darin begegnen wir Count Vidians Nachfolgerin Everi Chalis, die als Gouverneurin vom Imperialen Hof auf Coruscant verbannt wurde. Chalis ist der Inbegriff einer Aufsteigerin, die sich allerdings nicht an einer Imperialen Akademie, sondern durch ein Kunststudium und eine brillante Idee Vidians ins Zentrum der Macht schleusen ließ. Chalis gibt es selbst zu, dass ihre Heimatwelt ein trostloser Ort war und dass sie es dort hasste. Für sie war das Imperium die Zukunft, doch ihre gesamte Arbeit war keine Überzeugungstat. Chalis ist ähnlich wie Rae Sloane der im Imperium die Chance für sozialen Aufstieg und materiellen Wohlstand erkannte.

Captain Hazram Namir in Battlefront: Twilight Company

Auch der Rebellen-Sergeant Hazram Namir kämpfte kurz für das Imperium, als dieses zur Abwehr einer Rebellen-Streitmacht lokale Kämpfer rekrutierte. Der ehemalige Kindersoldat Namir verspürte jedoch zu keinem Zeitpunkt eine besondere Loyalität zu den Imperialen, die ihm auch nichts von einem besseren Leben versprachen. Vielleicht wäre Namirs Karriere anders verlaufen hätte man ihn zum Sturmtruppler ausgebildet, die allgemein besser versorgt wurden als die Twilight Company. Wie Gouverneurin Chalis wuchs Namir in einem Loch irgendwo in einer vergessenen Ecke der Galaxis auf. Und genauso hätte er im Imperium wohl Karriere machen können, wie es Jahrzehnte später Captain Phasma gelang.

SP-475 aka Thara Nyende in Battlefront: Twilight Company

Auf Sullust begegnen wir einer anderen Überzeugungstäterin, die allerdings viel zu kurz vorkommt. Thara Nyende war neben Captain Phasma wohl die erste weibliche Sturmtrupplerin und sie glaubt an die imperiale Propaganda, wobei sie sich durch ihren Trooper-Sold auch in der Lage sieht allerlei wichtige Güter anzukaufen, um bemitleidenswerte Besucher der Cantina ihres Onkels zu versorgen. SP-475 trägt die Sturmtruppenrüstung mit Stolz und sie ist trotzdem ein guter Mensch. Sie ist fanatisch und trotzdem zu Mitgefühl fähig.

FN-2187 aka Finn in Before the Awakening

Bevor er zum Verräter wurde war FN-2187 der beste Sturmtruppler seiner Klasse und jemand den sogar Captain Phasma respektiert hätte, wenn sie zu einer solchen Emotion fähig wäre. Finns Problem ist jedoch, dass die reformierte Hux-Sturmtruppen-Ausbildung den schmalen Grat zwischen der hochprofessionellen Klonarmee und den teilweise dilettantischen Sturmtruppen der Palpatine-Ära beschreitet. Das bedeutet man will Profis wie die Klone, aber trotzdem eine fast droidenhafte Gefühlslosigkeit. Die Trooper sollen nur mit ihren Nummern auskommen, doch manche tragen trotzdem Spitznamen. Sie sollen sich um ihre Kameraden kümmern, aber trotzdem nicht an diesen hängen. Es gibt sogar Trainingsszenarien, in denen man Teammitglieder zurücklassen müsste, um die Mission erfolgreich abzuschließen. Das genaue Gegenteil der Citadel-Szenarien auf Kamino also, wo das Zurücklassen eines Teammitglieds automatisches Scheitern bedeutete. Finn ist der ideale Soldat, doch er zeigt zuviel Kameradschaftlichkeit. Als also sein bester Freund auf Jakku stirbt ist Finn wirklich zerstört. Der einzige Fixpunkt seines Lebens ist weg und jeder schleichende Zweifel an der Bösartigkeit des Widerstands wird sich verstärken. Finn ist Rey ein guter und loyaler Freund, weil er eben mit diesem starken Sinn von Kameradschaftlichkeit unter „Waisen“ aufwuchs. Selbst die Trainings-Sergeants der First Order sind weitgehend ehemalige Kindersoldaten von Jakku, die ebenso ohne ihre Familien aufwuchsen. Finn selbst wurde wohl als Kind von einer Outer Rim Welt entführt. Für Trooper wie Finn ist die FO ihr Leben, im guten wie im schlechten Sinne. Die FO kann sich so darstellen als würde sie unterversorgte Waisenkinder „retten“ und dafür Sorge tragen, dass diese bis ins Erwachsenenalter heranreifen, Disziplin lernen und einen Beruf ausüben. Zugleich orientiert sie sich wenig nobler aber wohl auch an Sklavenhändlern, die Kinder entführen, weil sich diese weniger an ihr altes Zuhause erinnern können.

Direktor Orson Krennic in Catalyst

Orson Krennic ist eine der schillerndsten Figuren des Imperiums, auch weil er eigentlich der erfolgreichste Studienabbrecher des Imperiums sein dürfte. Krennic war wohl ein Meister darin Projektgruppen zu orchestrieren, wobei er selbst zwar als Anführer ins Rampenlicht trat, fachlich jedoch weniger beizutragen hatte. Während der Klonkriege schlug Krennic eine Karriere beim Militär ein, womit er ein ideales Betätigungsfeld für sich entdeckt hatte. Der junge Mann, der es vielleicht zum Startup-Gründer gebracht hätte wurde zu einem der Top-Projektmanager der Großen Armee der Republik. Was Krennic immer irgendwie fehlte war eine große Vision, weshalb er in der freien Wirtschaft wohl doch Probleme gehabt hätte. Im Militär hingegen wurden diese Visionen stets vorgegeben und er erfüllte seine Aufträge mit Bravour. Krennic war ein fähiger Verwalter, jedoch kein unabhängiger Schöpfer. Innerhalb des Imperiums begann Krennic, ganz der Beamte, auf eine Beförderung zu schielen. Schlussendlich etablierte sich Krennic, erstritt sich sein Cape, seine Leibwache, seinen Rang als Militärischer Direktor und sogar ein persönliches Shuttle. Krennics Potential war seinem Vorgesetzten Tarkin sehr wohl bekannt, doch er sah auch Krennics selbstverliebte Umtriebe und seinen Größenwahn, der nicht gerechtfertigt war. Als Krennic schlussendlich das militärische Kommando über den Todesstern verlangte hatte der Baumeister den Bogen überspannt. Unterm Strich wird man Orson Krennic wohl als einen weiteren Taugenichts einstufen müssen, der es dank des Imperiums zu mehr gebracht hat.

Galen Erso in Catalyst und Rogue One

Das Galen Erso zwangsrekrutiert wurde ist bekannt, doch sein Mitarbeit am Todesstern-Projekt führte auch dazu, dass die Superlaser-Technologie des Imperiums einsatzfähig gemacht werden konnte. Auch wenn es Erso gelang einen kritischen Fehler im ersten Todesstern zu verstecken, jede weitere Anwendung der gleichen Laser-Technologie konnte frei von diesem Fehler umgesetzt werden. Also ist Ersos Heldentat nicht frei von negativen Folgen. Man wird Erso wohl als einen Verräter einordnen müssen, dessen Gewissenshandlung am Ende nur eine Verzögerung und indirekte Erfolge bewirken konnte.

Counselor of the Empire Gallius Rax und seine Kindersoldaten in Aftermath: Empire’s End

Galli war der erste Kindersoldat des Imperiums, der bis zu seinem letzten Tag im Auftrag Palpatines agierte. In diesem Sinne war der Testamentvollstrecker Palpatines bereits der Prototyp dessen was die Kindersoldaten der First Order eines Tages werden sollten. Palpatine gab Galli einen Sinn in seinem Leben und einen Weg aus seiner miserablen Existenz die bestenfalls in einer Randexistenz auf Jakku und schlimmstenfalls in einem frühen Tod geendet hätte. Stattdessen wurde Rax Flottenadmiral, enger Vertrauter des Imperators, Kommandant eines Supersternenzerstörer und Bevollmächtigter von Palpatines letzten großen Plan für das Imperium. Admiral Rax liebte die Oper, Farben und Fische, all das was er auf Jakku vermisst hatte. Die Gründung des First Order sollte durch Rax erfolgen, der diesen Tag zwar nicht mehr miterleben durfte, dafür aber die Grundsteine legte. Für Rax gab es materielle Gründe Palpatine zu dienen, doch noch mehr eiferte er seiner Lebensaufgabe nach. Rax war ein Fanatiker, der um Palpatines Willen und seine Mission zu erfüllen das gesamte Imperium zu opfern bereit war.

Großadmiralin Rae Sloane in Aftermath: Empire’s End

"It's time to start over. That is our first order. To begin again. And to get it right, this time."

In Empire’s End entwickelt sich Rae Sloane zur Gründungsmutter der First Order. Und es dürfte so sein, dass Admiralin Sloane sogar bis in die Zeit der Sequels überlebt haben dürfte. War sie in A New Dawn noch so stolz zur ersten Generation des Imperiums zu gehören erlebte sie in Aftermath dessen Zusammenbruch. Man hätte ihr auch zugetraut dieses neue Imperium anzuführen, doch schlussendlich endete der mysteriöse Snoke in dieser Position. Aftermath macht aus der pragmatischen Sloane eine Idealistin. Das Imperium mag durch Rax zerstört worden sein, doch es wird sich wieder erheben. Sloane sieht in Palpatines Neuer Ordnung weiterhin ein sinnvolles Ordnungsprinzip und ihre Zeit als de facto Staatschefin lässt sie umso mehr daran glauben, dass die imperiale Regierungsform das Beste für die Galaxis gewesen wäre.

Armitage Hux in Aftermath: Empire’s End

Der Sohn von Kommandant Hux ist in Empire’s End ein Liebling von Gallius Rax, der in der Jugend die Hoffnung für das Imperium sieht. So verlangt Rax von Hux senior seinen Sohn in allem zu unterweisen was er weiß, sodass er einst sein Lebenswerk fortführen kann. Doch Brendols Abneigung gegen seinen Sohn führt auch dazu, dass Rax die auf Jakku trainierten Rekruten ihren Treueeid auf Hux junior schwören lässt. Der ältere Hux soll den jüngeren fürchten, denn auf gewisse Weise ist auch Brendol für Rax ein Relikt des alten Imperiums, das eigentlich ausgemerzt werden sollte. Hux junior wuchs als verleugneter und misshandelter Junge auf, der dem Imperium seines Vaters zumindest misstraute. Hux Antrieb seinen Vater zu überflügeln führt auch zu seiner Überzeugung, dass sein Imperium das bessere sein müsste. Der Hass auf Brendol und dessen gescheitertes Imperium ist ein sehr persönliches Motiv für diesen Überzeugungstäter, der nebenbei ja auch materiell einiges davon hat ein Neo-Imperialer zu sein. Ohne die First Order wäre Armitage Hux wohl ein nichts.

Großadmiral Mitth’raw’nuruodo aka Thrawn in Thrawn

Thrawns Loyalität zum Imperium ist selbst nach einem einschlägigen biografischen Roman fragwürdig. Thrawn selbst argumentiert damit, dass seine Treue zum Imperium ein Ehrenschwur sei. Zugleich wurde Thrawn von seinen eigenen Leuten verbannt und das Imperium ist quasi seine zweite Chance etwas für die Chiss zu bewirken. Anstatt in der weißen Uniform eines Chiss Admirals endet er so in der weißen Uniform eines Imperialen Großadmirals. Thrawn als materiellen Profiteur darzustellen würde jedoch in die Irre führen. Vielmehr ging es Thrawn darum das Imperium auszuspionieren, um in letzter Konsequenz den Chiss zu dienen. In seiner Karriere sieht Thrawn die Chance eines Tages bei der Nachfolge Palpatines für einen rationaleren Anführer einzutreten. Zugleich ist ihm das Imperium als galaktische Regierung lieber als die Republik. Thrawn verachtet Chaos und unterstützt eine starke Regierung, die in der Lage ist sich als brauchbarer Bündnispartner für die Chiss zu positionieren. Thrawn ist Überzeugungstäter, aber keiner der notwendigerweise absolut loyal ist.

Commander Eli Vanto in Thrawn

Thrawns Adjutant ist aus anderem Holz geschnitzt. Seine Familie betreibt ein mittelständisches Frachtunternehmen an der Grenze zu den Unbekannten Regionen und Eli hat sich als Logistikoffizier in die Imperiale Akademie eingeschrieben. Er ist weder Klassenbester, noch hoch protegiert. Im Gegenteil, als Outer Rim-Rekrut fühlt sich Kadett Vanto kleinen Feindseligkeiten seiner Vorgesetzten und anderer Offiziere ausgesetzt. Vanto dient dem Imperium wohl, um eines Tages mit guten Beziehungen und einer soliden akademischen Ausbildung in das Geschäft seiner Eltern einzusteigen oder weil der Staatsdienst zu dieser Zeit vielleicht sicherer ist als private Unternehmungen am Rande des Imperiums.

Commander Iden Versio in Battlefront II: Inferno Squad

Die Tochter eines hochrangigen Admirals und einer Propagandakünstlerin, muss ja regelrecht imperial sein und das ist sie auch. Wobei bei Iden Versio wohl noch eine tarkinhafte Herkunft von einer militaristischen Führungsfamilie ihrer Heimatwelt hinzukommt.

Lieutenant Gideon Hask in Battlefront II: Inferno Squad

Von mehr Versuchungen gezeichnet war das Leben Gideon Hasks, der als Waise zusammen mit Iden Versio aufwuchs. Die beiden Jugendfreunde entschieden sich beide für den Dienst im Imperium und Hask strebte fast naturgemäß eine Offizierskarriere an, in der Hoffnung eines Tages ein Kommando inne zu haben. Im Wettstreit mit Iden zog Hask jedoch regelmäßig den Kürzeren. Iden wollte sich noch mehr als Hask unbedingt beweisen, gerade weil ihr Vater eine hochrangige Persönlichkeit ist und man ihren Erfolgen daher nachsagen könnte auf Protektionismus zu basieren. Anders als Iden ist Hask wohl doch nur ein Karriereoffizier.

Captain Phasma in Phasma

Parnassos war einst der Schauplatz einer nuklearen Katastrophe, woraufhin der Planet vergessen wurde. Die Bevölkerung überlebte, verlor ohne Anschluss an die galaktische Gesellschaft jedoch schnell jeden Begriff was früher einmal Zivilisation war. Phasma wuchs daher in einer postapokalyptischen Welt auf, in der Krieger für ihren Klan überlebenswichtig waren und Phasma wurde zur fähigsten Kriegerin ihres Klans. Als Brendol Hux auf Parnassos abstürzte war es Phasma die ihm nicht uneigennützig das Leben rettet und ihn mit ihren Kriegern auf der Suche nach seinem Raumschiff begleitete, um ein Rettungsteam der First Order anzufunken. Durch ihren Drang sich als Kriegerin zu beweisen beeindruckte Phasma den älteren Hux so sehr, dass ihr dieser einen Platz im Sturmtruppenkorps angeboten hat. Später wurde Phasma für die Ausbildung der älteren Sturmtruppenrekruten zuständig, eine Aufgabe mit der sie von ihrem Heimatplaneten her bereits vertraut war. Phasma ist überraschenderweise nicht die Überzeugungstäterin, die man nach Episode VII hinter ihr vermutet hätte. Die damals etablierte Lore um Phasma führte in die Irre, denn selbst ihre verchromte Rüstung ist keine Anspielung auf ihre Loyalität zu Palpatines Vision (das Chrom soll von dessen Raumjacht stammen), sondern darauf, dass dieses auf Parnassos gestrandete Schiff ihr Weg von diesem verlorenen Planeten war. Phasma ist eine Überlebenskämpferin und ihr Eigennutz übersteigt immer wieder auch ihre Loyalität. Wenn es um ihr nacktes Überleben geht ist Phasma egal, ob sie dadurch der First Order schaden würde.

Captain Cardinal in Phasma

Cardinal ist der Vorgänger Phasmas und war lange Zeit der ranghöchste Sturmtruppler innerhalb der First Order. Er durfte sogar einen Namen tragen und wurde von Brendol Hux für seine Loyalität und seine Verdienste mit dem Captains-Cape und einer scharlachroten Rüstung belohnt. Cardinal ging aus dem von Gallius Rax gegründeten Trainingsprogramm auf Jakku hervor, das von den Huxes fortgeführt wurde. Cardinal glaubt an die First Order und er ist für die Ausbildung der jüngsten Rekruten zuständig, weshalb seine Loyalität bedeutend ist. Captain Cardinal glaubt an all das was er seinen jungen Rekruten einzuprägen versucht. Und Cardinal ist anders als Phasma eher ein klassischer Trooper, der Kameradschaftlichkeit und Gehorsam in den Vordergrund stellt, während die eher wilde Phasma fragwürdigere Überzeugungen haben dürfte. Cardinal ist unerwartet menschlich und eher einer der guten Imperialen, womit er sich jedoch auch als Überzeugungstäter einstufen lässt.

Frey in Phasma

Phasmas Nichte war erst fünf, als sie von ihrer Tante mitgenommen wurde, um unter den Sturmtruppen der First Order aufzuwachsen. Später starb sie bei einer Trainingseinheit unter Aufsicht ihrer Tante, was womöglich dem Zweck diente die lästige Zeugin der Ereignisse auf Parnassos zu beseitigen. Phasma wollte wohl ihre Herkunft und ihre vergangenen Taten verschweigen und so musste selbst ihre Nichte sterben, nachdem schon ihre Mutter und Phasmas Bruder Opfer von Phasmas Aufstieg wurden. Tatsächlich fällt Frey in die Kategorie jener die von der First Order quasi gerettet wurden und eine stabilere Existenz erwarten konnten, als auf ihren Heimatwelten. Für Frey, die unter kinderraubenden Stämmen mit hoher Kindersterblichkeit (und einer Lebenserwartung von 35) aufgewachsen war dürfte die Umsiedlung gar nicht einmal so krass ausgefallen sein.

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