Dienstag, 21. August 2012
SWTOR: Zur Verteidigung des Chevin-Events
Hiermit bekenne ich, ich fand das Chevin-Event gut. Und das obwohl ich keine Klasse besitze die von den Vermächtniswaffen profitieren kann und das Event auf 4 von meinen 5 Imp-Chars mittels Bug erledigt habe.

Es lief vergleichsweise kürzer als das Rakghul-Event im Frühling und es gab auch weniger zu entdecken. Dennoch hatte das Event Sinn und Zweck und der wurde wohl vielerorts missverstanden. Das Event sollte die Rückkehr der Gree teasern und damit die nächste Contentrunde gegen Ende September, die mit einem Kriegsgebiet und einer neuen Operation aufwarten wird.

- Inhaltlich -

Während das Rakghul-Event das Ende der Rakghul-Duologie (die beiden Rakghul-FPs die es als Rakghul Konflikte-Wochenquest abzuarbeiten gibt) besiegelte, eröffnet das neue Event den nächsten Meta-Handlungsbogen und der ist etwas anders als erwartet. Seit dem Ende von Karaggas Palast und Denova weiß man, die neue Bedrohung für die Galaxis wird von den Schreckensmeistern ausgehen und auch die neue Ops wird wohl von diesen ehemaligen Schützlingen des Sith-Imperators ausgelöst werden.

- Eine neue Fraktion betritt die Bühne (und bleibt da vorerst auch?) -

Interessant ist wie das Event mit den Chevin, einer mit den Hutts zumindest später mal verbündeten Rasse, neue mögliche Antagonisten einführt. Mag sein, dass es dabei bleibt und die Chevin keine weitere Erwähnung finden, aber vom momentanen Status ausgehend sind sie in der gleichen Position wie die Hutts, nur scheinbar besser informiert. Sie sind eine tendenziell "neutrale" Fraktion, die mit Republik und Imperium um die Gunst der Gree wetteifert. Vor diesem Hintergrund sind die Hutts wohl etwas ins Abseits geraten, aber das könnte der Release von Makeb Ende 2012 ja ändern. Die Hutts wären jedenfalls von Angriffen der Schreckensmeister und im Machtkampf um Karraggas Nachfolge bzw. der üblichen Intrigen, zu beschäftigt.

- Meine Beurteilung der Event-Story -

ist positiv, auch wenn das Event an Story gerade einmal auf den Umfang einer mittleren Quest kommt. Warum? Weil man so wenigstens auch als PVPler oder Nicht-Hardcore-Raider etwas von der Story um das neue Kriegsgebiet oder den Content mitbekommt, der zwar wieder neuen Gear mit sich bringt, zu casualen Spielern aber ohnehin nicht zugänglich ist. Außerdem ist es für ein Story-gesteuertes MMO ohnehin essentiell wenn Events nicht einfach so passieren, sondern sich in eine größere Story fügen. Wie es Communitymanager Lars Malcharek in einem Interview gegenüber Gamona formuliert hat, die Klassenstories sind ja nur der Anfang, sie definieren die Stellung die unsere Chars im weiteren Verlauf des Krieges einnehmen werden. Es ist Star Wars, das heißt ein Krieg der Sterne und jede Klasse hat eine bestimmte Rolle darin einzunehmen, die im auch bald erscheinenden neuen Makeb Expansionpack ausgebaut werden wird. Und zudem machen Events die neuen Content einläuten, die ganze Sache einfach lebendiger.

- Meine Beurteilung der Event-Quests -

Ja auch meine Wenigkeit gehörte zu den Leuten die schon zu Event-Beginn angenehm überrascht waren dass Jedipedia und die SWTOR-Größe Dulfy schon Guides zum Event bereitgestellt hatten. Und da ich in zwei Sprachen lesen kann, kam ich noch knapp vor dem bald ansetzenden Berufsverkehr zu meinen Quests.

Das große Drama für manche der "verständigeren" Spieler war es bei einigen Quests vermeintlich lange anstehen zu müssen, war doch das letzte Event noch zu Zeiten sterbender Server.

Die Schnitzeljagd an sich dürfte viel zu viele aber auch mental überfordert haben, wenn schon alle 5 Minuten jemand danach fragen musste wo der Händler für die Marken steht. Dieser war problemlos auf der Map zu finden und auch angesichts des Andrangs kaum zu übersehen. Es ist jedenfalls schon irritierend wie viele Spieler (tendenziell eher die jüngeren wie ich vermute) scheinbar nicht fähig sind grundlegende Features wie die Karte anzuwenden oder logisch zu kombinieren.

Selbst die Jagd nach den Items und Hinweisen stellte die Nerven mancher im Allgemein-Chat auf eine harte Probe. Es war scheinbar zu einer harten Regel geworden alles vom ersten Event vergessen zu haben und herumzuflamen. Dass gewisse Quests erst tags darauf freigeschaltet würden, wollte vielen so gar nicht eingehen. Als hätten 90% der Chat-Poster grobe Features des Games, des laufenden und letzten Events vergessen, nicht verstanden und wären zu logisch-kombinatorischen Denken nicht mehr fähig. Traurig und Grund für manches Gegengeflame in Richtung "Wenn du zu dämlich bist die Quest für das Event überhaupt anzunehmen, dann lass es besser gleich". Man sollte sich in solchen Fällen klar machen, dass diese "Ahnungslosen" nicht viele sind, sondern nur ein paar. Schon 2 Leute im Chat die ihre Ahnungslosigkeit herumspammen können den Eindruck vieler erwecken, während 100 andere Leute auf Nar Shadaa mit den Quests bestens klar kamen.

Was ich allerdings nicht hintanstellen möchte ist auch bei mir eine leichte Enttäuschung darüber, dass es nach dem ersten Eventtag nur noch 3 Quests gab, die bis Freitag nacheinander freigeschaltet wurden. Eine große Belohnung für jede dieser "Tagesquests" wie im Rakghul-Event, die Teile der Sozialrüstung, gab es auch nicht.

Dafür gab es mit der Arbeit für den Geheimdienst eine von der Aufgabe, Geschichte und Belohnung her nicht uninteressante Sidequest, die allerdings auch nicht wiederholbar war und einigen wie mir den Mund wässrig machte, ob sich so etwas nicht auch an kommenden Tagen ereignen würde - leider nicht. Wer die diversen Flashpoints wie Direktive 7, Kaon wird belagert und Entermannschaft kennt dürfte mit dem "Boss" dieser Quest kaum Probleme gehabt haben. Er war zwar durchaus manchmal buggy, aber nicht jeder der laut "Wölfe" schrie, pardon ich meine "Bug", hatte auch tatsächlich mit dem Bug zu kämpfen, als viel mehr damit die Bedeutung der vier Fässer alias Schildgeneratoren nicht verstanden zu haben. Gleiches galt bei den Reps für die Schilddrohne. Wie in der Mär vom Jungen der immer "Wölfe" schrie, um die Leute zu ärgern und dann von einem gefressen wurde, als ihm das keiner mehr glaubte, durften sich auch einige der Spieler nicht wundern, die keine Hilfe erhielten. Der Bug dass Fallaxen seinen Schild nicht verlor ließ sich unterdessen meist vermeiden wenn man nach Beginn der Schildphase kurz abwartete ehe man die Generatoren angriff, ein bisschen wie man es vielleicht noch von diversen Bugs um HK-47 in der Fabrik gewöhnt ist.

Bei anderen Quests, wie dem Laserrätsel in Lord Grathans Anwesen hätte ich mir schon eine Instanzierung gewünscht, da hier nicht einmal noch ein anstellen vernünftig möglich war und der Laser vermutlich sogar von Dritten umgestellt werden konnte. Der Frustfaktor war hier besonders hoch, weil diese Quest so früh im Questlog landete, dass das Gruppen aufmachen noch nicht unbedingt Standard war.

Auf Dauer entwickelte sich jedoch sogar eine brauchbare Organisation, da wurde angestanden, nach Gruppen gesucht bzw. wer ankam gleich eingeladen und es gab wirklich ein Gefühl von Gemeinschaft, gemeinsam an diese Quests heranzugehen. Im Gegensatz zur frühen Phase als manch einsame Wölfe und nicht weniger egoistische Teams, sowie Gildenabordnungen die Rechte der Ersten ignorierten und mit sonstigen "Nettigkeiten" auch nicht geizten.

- Die Event-Items -

Manche mögen die Items des Events noch so in die Tonne getreten haben, weil sie sie nicht brauchen konnten oder der Sinn und Zweck mancher Items entgangen ist, nichtsdestotrotz erfreuen sich die Armbrüste und Schrottspeeder, sowie der Titel, nun doch einiger Beliebtheit.

Der Speeder:
Bei den Mounts wie auch Rüstungsdesigns neigt Bioware dazu gerne mal Basisdesigns herzunehmen und mit neuer Farbe angepinselt zum Epic zu erklären. Genauso der Event-Speeder der den Speeder-Taxis entspricht, mit denen man etwa durch Teile der Wildnis Dromund Kaas kreuzt. Der Unterschied, der neue Speeder hat einige einzigartige Animationen und das Modell wurde so noch nicht für Mounts verwendet. Dass er "nur" als 90er und ohne Abwurfschutz über die Ladentheke ging passt zum Design, das ja schrottreif schreien soll.

Die Waffen:
Mein persönliches Highlight war die Auswahl der Waffen. Wookie-Armbrüste... an sich etwas das man im Game ja verzweifelt sucht, da der einzige Wookie-Gefährte Schwertträger ist, wie schon seine beiden Vorgänger in KOTOR 1 und 2. Wer sich auf askmrrobot herumtrieb und nachsah welche Waffen zu Patch 1.3 eingeführt wurden durfte überrascht feststellen, dass das Rätsel um die 6 dort angeführten Bowcaster nun gelöst war. Es war sogar noch besonders erfreulich, dass die 6 nicht lediglich Bind on Pickup, sondern ans Vermächtnis gebunden werden. Warum das so großartig ist? Viele haben über diese Waffenwahl gejammert, dass es Vermächtniswaffen sind noch dazu. Weil man den Sinn und Zweck von Vermächtnisrüstungen auch noch nicht überall verstanden hat. Man kann seine gebundenen Mods, Kristalle oder Läufe darin einbauen und sie an Twinks weiterleiten. Ich bin also schon T4, da kann ich mein T2-Equip an einen Twink abgeben. Kostet 20k pro Mod, diesen auszubauen und am Alt eventuell wieder auszubauen. Beispiel: Ich verschicke über eine billige Vermächtniskappe den Inhalt meiner T2-Kappe des Attentäters. Da zahle ich rund 60k (wahrscheinlich mehr) für das Ausbauen auf meinem Main und noch einmal 60k wenn ich alles auf meinem Twink ausbaue. Also 120k an reinen Transferkosten, sofern man seinen Twink nicht in Vermächtniskleidung kleiden will, die ja immerhin auch zwischen 75k (Gürtel), 150k (etwa die billigste Vermächtnisbrust) oder 250k kosten. Um mich voll in Vermächtnisequip einzukleiden muss ich schon Millionär sein.
Vermächtniswaffen gab es bis jetzt aber nicht und Läufe mit 130 Waffenschaden auch nicht. Das lässt für künftige Events auf mehr hoffen. Dazu folgende Anmerkungen: 130 Waffenschaden sind 2 mehr als auf tionischen Waffen, mit denen manch einer noch in T4-Equip rumläuft, da weder in Hardmode Ops noch normal je eine Columi, Rakata oder Kampagnenwaffe für ihn gedroppt ist. Diese 2 Punkte Unterschied wären wie zwischen epischen Armierungen die man sich auf Lvl 49 noch selbst craften kann und tionischen, welche es nur in tionischen Gear oder gegen Tagesmarken zu kaufen gibt. Für jeden DD mit List und Zielgenauigkeit, vielleicht sogar den ein oder anderen Tank ein gefundenes Fressen. Das Problem mit den 130er-Läufen war nur, sie waren für DDs gemacht, hatten also viel zu wenig Ausdauer für Tanks. Kann im nächsten Event aber ganz anders sein. Zudem gibt es nicht so viele Gewehrträger.
Der größte Jubel dürfte bei jenen ausgebrochen sein, die begriffen haben was Vermächtniswaffen bedeuten bzw. die zu Zeiten des Kristallhändlers ein Vermögen riskierten, um eines Tages einem geliebten Twink den weißen Farbkristall zu verschaffen, damals aber noch nicht die Credits auf diesem Twink (falls er der anderen Fraktion zugehörig war) hatten oder unentschieden waren. Der Kristall könnte seitdem ewig im Inventar rumgelegen sein. Gebunden und nutzlos... doch nun kann man gebundene Kristalle, eben auch solche die man nicht mehr am Main benötigt, in die Waffe einbauen und verschicken. Das gleiche gilt im Prinzip für Waffenläufe. Auch als Schmuggler oder Kopfgeldjäger hätte ich so etwas davon. Entweder indem ich mir die Läufe ausbaue oder Kristalle verschicke. Habe ich bspw. meinen lila Farbkristall ausgebaut weil ich nun mit orange-, rot-, blau- oder sogar lila-schwarz etwas beweisen kann, dann kann ich diesen nun auch noch einer sinnvollen Verwendung zuführen.

Die Rüstung:
Die Einführung der neuen Sandleuterüstung ist imo eine direkte Reaktion auf Feedback des ersten Events. Auf den ersten Blick wirkt es ja kurios, dass es gerade beim ersten Event auf Tatooine nichts tatooinisches gab, nun auf Nar Shadaa jedoch diese Rüstung? Zumindest der Kopfschutz ist neu, vom Design her stark an die Filme angeglichen und ein Abgang vom KOTOR 1 und SWTORs Sozialrüstungs-Design einer Sandleuterüstung.

Eine Rüstung für beide Fraktionen außerdem, das spart Entwickleraufwand und Gejammer über die der Imps sieht besser aus oder ich hätte als Imp auch gerne eine umgefärbte Trooperrüstung gehabt. Auf Dauer werden diese auch ans Vermächtnis gebunden, was manchen den Druck von der Seele nimmt sie für einen Char gekauft zu haben und für einen anderen nicht. Außerdem waren Gürtel und Armschienen dabei, etwas das die Standardsets Sozialrüstung wie in Tatooines Cantina nie vorzuweisen haben. Und um Ärger darüber zu vermeiden, dass jemand einen Tag zu spät dran war und wie beim ersten Event Teile der Rüstung so verpassen konnte... hat man sie fix ins Angebot integriert, sie also erspielbar gemacht. Investierte man so genug Zeit an 2 Tagen konnte man sie sich kaufen und durfte auch mal wieder beruhigt sein reales Leben genießen.

Bioware ging und geht es hier um eine Angleichung der Chancen und Fairness, etwas woran viele Spieler nicht immer glauben. Aber ein Event soll eben auch Casual Gamern etwas bieten und damit umschreibe ich mal gelinde alle die nicht 7 Tage die Woche online sind. Denn diese machen die Masse der Abonennten aus. Fand ich gut, auch dass es den Titel für Eventabschluss gab und man nicht noch diverse Weltbosse und Extratouren erledigen musste. Auch eine Lektion aus dem Rakghul-Event, denn gerade den Boss im PVP-Gebiet zu legen bzw. Glück zu haben dass sein Kollege im Dünenmeer mal respawnte war nicht für jedermann möglich, gerade weil gewisse Gilden und Stammgruppen scheinbar meinten ihre "Jagdrechte" gepachtet zu haben und ähnlich wie bei den Magenta-Kristallen auf Alderaan und den Vogeleiern mittels Kontrolle des Respawntimers so manchen zur Verzweiflung trieben. Wer natürlich zu bestimmten Zeiten online war hatte Glück, wer nicht, ging leer aus.

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